Mal wieder Hosen flicken …
Manchmal denke ich, dass es Blödsinn ist, über solche Themen zu bloggen, weil ich denke, dass das eigentlich jeder kann. Andererseits habe ich gerade vor ein paar Tagen in der Handarbeitsabteilung eines großen Kaufhauses ein Buch zu genau dem Thema gesehen. Offenbar gibt es also nicht nur Leute, die darüber schreiben, sondern auch Menschen, die das interessant genug finden, um Geld dafür auszugeben. Oder zumindest Verlagsmenschen, die glauben, dass sich damit Geld verdienen lässt.
Ganz so blöd kann es wohl doch nicht sein.
Also schreibe ich jetzt über die nächste durchgewetzte Hose, das Loch auf dem Knie und was daraus wurde. Das Loch ist ein ganz normales Loch, nicht gerade klein, aber auch nicht so groß, dass man die Hose deshalb wegschmeißen müsste. Schon gar nicht, weil mein Kind diese Hose liebt.
Außerdem liebt mein Kind Harry Potter. Was liegt da näher, als beides zu verbinden?
Als Flicken diente dieses Mal ein Stück aus einer alten Schlafanzughose. Darauf wurden mit Gelstift die Umrisse des Schriftzugs und der gezackte Hintergrund gemalt. Auf besondere Schönheit kommt es hier noch nicht an. Der Schriftzug sollte natürlich lesbar sein, aber bei den Zacken im Hintergrund habe ich etwas nachkorrigiert, wie man auch deutlich sieht.
Anschließend wird die Schrift mit Stoffmalfarben ausgemalt. Ich habe dafür Stoffmalstifte in grün, blau und orange verwendet. Da ich nicht gewartet habe, bis eine Farbe getrocknet war, bevor ich mit dem nächsten Buchstaben angefangen habe, sind die Farben ein bisschen ineinander gelaufen. Der entstandene Effekt war nicht beabsichtigt, gefällt mir aber gut.
Danach kann der Flicken entlang der Zackenlinien ausgeschnitten und auf die Hose geklebt werden. Da der Stoff recht dünn ist, habe ich von der Beininnenseite einen einfachen ovalen Flicken gegengeklebt. Danach heißt es warten, bis der Kleber trocken ist. Jetzt könnte man ihn schon verwenden, aber erstens hält das nicht gut (die Zacken würden innerhalb von Minuten abstehen und binnen Tagen wäre der Flicken abgerissen) und zweitens entsteht die Raffinesse des Flickens erst durch das Festnähen bzw. -sticken. Die Kanten habe ich mit locker gesetzten kurzem Plattstichen in rotem Nähgarn gesichert, so dass Reste der dunklen Vorzeichnung durchschimmern. Der Clou ist aber die Umrandung der Buchstaben mit Stiel- und gelegentlichen Steppstichen. Sie ist im Gegensatz zu der Umrandung des Zackenhintergrunds sehr sorgfältig gearbeitet und lässt die Buchstaben beinahe plastisch wirken. Dafür sorgt auch das Nähgarn in sehr hellem Blau, das nicht nur im maximalen Kontrast zu Hintergrund und Buchstaben bildet, sondern auch einen silbriger Schimmer um den Schriftzug legt.