Auch wenn ich lange nichts mehr geschrieben habe, war ich nicht ganz untätig, sondern habe meinem Jüngsten eine neue Brouch genäht. Als Vorlage für den Schnitt musste mal wieder die des afrikanischen Bischofs herhalten – wobei ich inzwischen gelernt habe, dass im Kaukasus, genau gesagt: in Moscevaja Balka, eine ganz ähnliche Hose ausgegraben wurde, die ins Frühmittelalter datiert wird. Ich will daraus jetzt keine Kontinuität herleiten, aber offensichtlich ist man zu verschiedenen Zeiten und an sehr verschiedenen Orten ungefähr auf die gleiche Lösung gekommen. Damit hat dieser Schnitt in meinen Augen aber mindestens die gleiche Berechtigung, wie die Rekonstruktionsvorschläge von Thursfield und Purrucker.
Für Kinder muss der Schnitt allerdings angepasst werden, weil sonst aufgrund der unterschiedlichen Proportionen eine Hüfthose herauskommt, die keiner Bildvorlage entspricht. Deshalb wird oberhalb der Beine nochmal ein Stoffstreifen angenäht.

Kinderbrouch aus Leinen
Jetzt brauche ich (bzw. braucht die Brouch) noch einen Gürtel. Also eine neue Gelegenheit, brettchenweben zu üben. Da ich keinen passenden Webstuhl habe und nirgends etwas, um die Kette festzubinden, habe ich kurzerhand ein Webbrett aus einem übrig gebliebenen Regalboden improvisiert. Weitere Materialien: eine Klemme, ein Duschvorhang-Ring, ein Gummiband, etwas Paket-Klebeband und etwas Paketschnur.
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Das entbehrt zwar jeder historischen Vorlage, weshalb ich es auch nur zuhause verwenden kann. Aber es ging schnell. Die Kette aufzuziehen hat länger gedauert.
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